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Talk:Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768

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Wert des Lemma-Textes

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Leider kann der vorliegende Text zu BWV 768 der nach den Worten von Hermann Keller "bedeutendsten Choralpartita der gesamten Orgelliteratur" kaum gerecht werden. Schon die ausschließliche Zuordnung zu Bachs Frühwerken um 1705 geht an der wesentlichen Tatsache vorbei, dass Bach in Weimar, der Hochblüte seines Orgelschaffens, diese Partita überarbeitet und wesentlich erweitert hat. Von ausschließlich kurzen Varitationen kann deshalb keine Rede sein. Schon allein der vierstimmig polyphon gesetzte Choralsatz zu Beginn unterscheidet das Werk sehr deutlich von den vollgriffig, quasi improvisatorisch gesetzten Anfangssätzen der drei früher entstandenen Choralpartiten. Und die erste, ariose Variation mit ihren kunstvoll virtuosen Melismen geht weit über das hinaus, was die früheren Choralpartiten zu bieten hatten. Allein der aus dem Choralanfang gewonnene Continuobass dieses Satzes ist für sich schon ein Ohr⁶wurm. Wenn Georg Böhm und Dietrich Buxtehude als Vorbilder für Bachs Choralpartiten genannt werden, so muss auch Johann Pachelbel dazu zählen. Dessen Variatio V aus der Partita "Ach was soll ich SAünder machen" könnte als direktes Vorbild für die Siciliano-Variation aus BWV 768 gedient haben. Die ersten 5 Melodietöne bei Pachelbel sind sogar identisch mit denen von "Sei gegrüßet, Jesu gütig". Umstritten ist die Reihenfolge der hier angeführten Variationen 7 und 8. Die Begründung, dass Variation 8 die Reihe der Pedalvariationen anführt, erscheint mir als viel zu vordergründig. Ich halte den Siciliano von Variation 7 für eine Gelenkstelle zwischen zwei Großteilen der Partita, weil sie eine neue Bewegungsart einführt, nämlich das Dreiermetrum auf jedem der vier Taktschläge. Dies wird in Var. 9 weitergeführt und mündet in den tatsächlichen Dreivierteltakt der Var. 10 und 11. Umgekehrt setzt sich in der ersten Pedalvariation die 32stel- Bewegung durch, die im Bass der Var. 5 bereits stellenweise auftritt. Beide Großteile der Partita unterliegen dem Prinzip der Steigerung; Teil 1 dynamisch und bewegungsmäßig mit dem ersten Höhepunkt der bewegten Variation (VIII) mit dem Cantus firmus im Bass, Teil 2 in der Bewegung retardierend, in der Dynamik aber auf den großen Klang des 5-stimmigen Schlusschorals hinzielend. Yeni Cifci 2003:F8:70B:70AA:60CD:C0CA:5B2F:45F4 (talk) 21:35, 5 July 2025 (UTC)[reply]